Wenn die Profis am Werk sind

Wenn die Profis am Werk sind

Die Findlinge kommen!

Wenn Profis am Werk sind, macht es Spaß hinzugucken und es geht zügig. Lange Zeit hatten die Weserfreunde das Bild vor Augen aber keine Idee wie es gehen könnte. Jedes der siebzehn Baumpaare zwischen MKB- und Nordbrücke sollte ja einen großen Stein bekommen, der letztlich auch die Tafel mit der Information über das Treideln trägt: Für das Zeitzeugnis Denkmal Leinpfad. 

Gneise und Granit mit einen Durchmesser von 60 cm und mehr!

Wir wollten kein Material aus dem Steinbruch, sondern aus dem Fluss. Die Kieswerke Kändler-Held konnten Findlinge bieten (> 60 cm) bieten. Die besondere Art und Weise der Kiesgewinnung in Windheim und Wietersheim fördert in der riesigen Schleppschaufel Steingrößen bis zu einem Meter Durchmesser. Und es ist dieses charmant gerundete Material, das die Weserfreunde gerne haben wollten. 

Der Unternehmer Otto-Wilhelm Held und sein Mitarbeiter Marco Kunth erklärten sich gerne bereit, große Fundstücke für das Projekt zu sammeln. (Das Unternehmen unterstützt die Weserfreunde auch immer für den Strand mit Überschusssand.) 

Siebzehn Steine von je rund 600 bis 1000 Kilo Stückgewicht wollten aber auch transportiert und präzise platziert werden. Daher große Erleichterung im Projektteam, als sich die Mindener Firma GARTINA ohne großes Zögern bereit erklärte, das zu machen, obwohl ihnen gerade jetzt die Arbeit über den Kopf wächst. 

Mit diesen Offerten vor Augen hatten sich die Weserfreunde zu einem vergnüglichen Nachmittag zum Steine aussuchen nach Windheim und Wietersheim begeben. Und sind dann schnell, wie beim Weihnachtsbaum kaufen, ins Schleudern gekommen. Was sind nun die Schönsten? Seit kurzem können sich alle ein Bild davon machen.

Zeitzeugen für Zeitzeugnis

Die tausende Jahre alten Zeitzeugen der erdgeschichtlichen Entwicklung liegen wie überdimensionale braune Champignons in der grünen Wiese. 

Der heimische Kenner der Szene, der Geologe Dr. Dietmar Meier aus Petershagen hat sie als Gneise und Granite identifiziert, die in den letzten beiden Eiszeiten von Skandinavien hertransportiert wurden. In dem von der Weser eingeschnittenen Tal sind sie liegengeblieben und erhielten dort ihren letzten Schliff. Es könnten auch Steine aus den heimischen Mittelgebirgen dabei sein. 

Vom Aufladen im Kieswerk bis zur letzten Platzierung der Nr. 17 hat es gerade mal vier Stunden gedauert.

Sebastian Pappel beim ausrichten eines Findlings
Sebastian Pappel positioniert den Stein: Der darf nicht umfallen und muss zum Leinpfad eine ebene Fläche für die Aufnahme der Edelstahlplatte haben

Der Firmenchef Sebastian Pappel saß selbst auf der Zugmaschine und sein Mitarbeiter Ole Aumann fuhr mit Bagger und angekoppeltem Schotteranhänger hinterher. Damit die Steine nicht einfach so im Gras liegen, haben sie nämlich einen kleinen Sockelunterbau erhalten. 

Die Weserfreunde sind erleichtert und glücklich, dass es auf diese Art und so schnell geklappt hat. Sie weisen auch gerne noch mal darauf hin, dass ihr Ehrenamt ohne die viele, bereitwillige Unterstützung aus der Stadtgesellschaft nicht funktionieren würde. 

Sicher kann man alles kaufen, aber erstens haben wir nicht die Mittel und zweitens ist es dann ein Projekt zu dem viele einen Bezug haben. Sei es der Rotary Club Minden-Porta Westfalica, der beträchtliche finanzielle Mittel bereit gestellt hat, sei es die Firma Rasche, die alles gepflanzt hat oder eben der heimische Kiesunternehmer Kändler-Held, seien es der Landwirt Kettler aus Todtenhausen und die Firma Tauchen&Bergen aus Hille, die mit Wasser dazu beitragen, dass die teuren Bäume anwachsen oder eben der fixe Entschluss von Sebastian Pappel (GARTINA): Ja. Das ist für unsere Stadt, das machen wir und wir werden auch mal mähen. 

Alles ehrenamtlich und gesponsert!

Baumpaten gesucht

Denn Geld hilft immer!

Wir freuen uns, wenn Sie uns wegen einer Baumpatenschaft ansprechen.

Zur notwendigen Finanzierung verkaufen die Weserfreunde auch Patenschaften für die Baumpaare, die mit einer Urkunde und dem Patennamen auf dem Stein dokumentiert werden – sozusagen ein eigenes kleines Denkmal im Denkmal.

Es sind noch welche zu haben! 

Solche Unterstützung zusammengenommen ist dann wie ein großer Hebel für das Ehrenamt. 

Bis zur Einweihung im August/September müssen noch die Texttafeln in das Steinmaterial eingearbeitet werden.

Dann gibt es für die Menschen der Stadt und ihre Gäste ein neues kleines Ziel zur Naherholung. Die Weserfreunde drücken die Daumen, dass es in der Anwachsphase kein größeres Hochwasser gibt, sich die Weser also noch eine Weile anständig benimmt, bis die Bäume Halt genug entwickelt haben.